Chronik

Müncherlbach

Mittelfranken

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Müncherlbach

 

 

 

Wie überall, war es auch in Müncherlbach Pflicht eines jeden Mannes in Notfällen einzugreifen und zu helfen. Die Mittel hierfür waren recht primitiv, durch eine Menschenkette wurden von Hand zu Hand die ledernen Feuerlöscheimer vom Dorfteich zum Brandherd gereicht. Die Lage verbesserte sich etwas, als durch die Gemeindeverwaltung 1878 eine zweiräderige “Feuerlöschmaschine“ angeschafft wurde.

Als in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Bildung von freiwilligen Feuerwehren auch auf den Dörfern einsetzte, gründete man auch in Müncherlbach eine Feuerwehr. Am 8. November 1895 fanden sich zu diesem Zweck 41 Männer des Dorfes im Weber’schen Gasthaus ein und gründeten die

 

Freiwillige Feuerwehr Müncherlbach

 

Schon wenige Tage später traf man sich wieder „betreffs Feuerwehr-Verwaltungsrathswahl“. Es wurden folgende Wehrmänner gewählt:

Ökonom Johann Michael Schmidt Hs. Nr. 15 zum „Commandanten“

Ökonom Georg Endres, Hs. Nr. 13 zum Adjutanten

Ökonom Johann Thomas Steinmetz, Hs. Nr. 7 zum Schriftführer u. Cassier

Schmiedemeister Michael Stahl, Hs. Nr. 18 zum Spritzenmeister

Ökonom Johann Michel Förthner, Hs. Nr. 9 zum Zeugwart

Bereits im Juni 1896 war die Wehr für den stolzen Preis von 2.014, - Mk. komplett nach dem neusten Stand ausgerüstet, wobei die vierrädrige Saug- und Druckspritze mit 1.120, - Mk. besonders hoch zu Buche schlug.

Auch wurde 1896 ein Spritzenhaus gebaut. Für diese Anschaffungen nahm die Freiwillige Feuerwehr einen 20 Jahre laufenden Kredit in Höhe von 2.000, - Mk. zu 4% Zinsen bei der Darlehenskasse Buchschwabach auf.

Noch vom November desselben Jahres wird von einem gefährlichen Zimmerbrand beim Schneidermeister Breiter, Hs. Nr. 28 berichtet. Der Brand wurde von spielenden Kindern verursacht.

Da die Kassenlage immer gut war, gab es bei dem kameradschaftlichen Beisammensein nach jeder Übung im Gasthaus für jeden Teilnehmer eine Maß Freibier.

Neben dem Dienst kam aber auch das gesellige Leben nicht zu kurz. Man veranstaltete im Weber’schen Gasthaus einen Ball. Derartige Festlichkeiten wiederholten sich auch in den späteren Jahren, wobei die jährliche Weihnachtsfeier bis heute wohl zur ständigen Institution geworden ist.

Bei der Wahl im Januar 1913 wurde Johann Michael Schmidt, Hs. Nr. 15 zum Vorstand und Kommandanten gewählt.

Im 1. Weltkrieg müssen 30 Wehrmänner Kriegsdienst leisten, von denen sechs im Krieg fallen. Ihrer namentlich zu gedenken ist Chronistenpflicht:

Schmidt Johann, Schindler Johann, Baumgärtner Johann, Ammon Johann, Hofmockel Johann, Klinger Johann Georg.

1919 wird zum Vorstand der Gastwirt Johann Konrad Weber und zum Kommandanten Michael Stahl gewählt.

1924 legt Michael Stahl aus Gesundheitsgründen sein Amt nieder. Nachfolger wird Zacharias Wörlein bis 1949

1934 wird Michael Endres „Führer“ der Wehr

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen nutzte man zur technischen Modernisierung der Wehr. 1935 wurde die trag-, zieh und fahrbare Hochleistungsspritze “Alemannia“, Kostenpreis 3485, - Mk. gekauft. Sie bestand ihre Bewährungsprobe in den letzten Kriegsjahren nach schwerer Bombardierungen in Nürnberg. In dieser Zeit gab es in Müncherlbach sogar eine Frauenfeuerwehr.

 

Nach fast 10jähriger Unterbrechung fand im Januar 1948 wieder eine Generalversammlung im Gugel’schen Gasthof statt. Nach den verheerenden Kriegsfolgen, 10 Wehrmänner waren im Krieg geblieben, die Namen sind in der Gedenktafel am Feuerwehrhaus verewigt, zu einem Neuanfang zu kommen. Zum Vorstand und Kommandanten wurde Johann Bär gewählt. Von 1960 bis 1974 war Hans Sitzmann der Vorstand, von 1959 – 1961 Kommandant Hans Förthner, 1961 bis 1969 Hans Endres, 1969 bis 1975 Hans Moser.

1964 wurde eine neue Tragkraftspritze TS 8/8 mit Anhänger von der Firma Bachert, Friedrichshall, im Wert von 11.358, - DM angeschafft,

 

In den Protokollen wird nur von wenigen Einsätzen der Feuerwehr berichtet. Im Juli 1929 von einem kalten Blitz in das Anwesen Gesell Hs. Nr. 34. Von einem Scheunenbrand im eigenen Dorf bei Bär 1964, bei Endres in Weiterndorf 1978 und ein Schwellbrand in der Heizung 1978 im Hs. Nr. 32. Außerdem wird von Brandunfällen und Hochwasserbekämpfung in den Nachbarorten berichtet.

 

Von 1977 bis 1997 war Ludwig Gläser 1. Vorstand und zum Ehrenvorstand ernannt. Von 1975 bis 2003 war

Reinhold Gläser 1. Kommandant.

1980 weihte man mit einem Fest das neue Feuerwehrhaus ein. Hierzu war sehr viele Eigenleistung der Feuerwehrkameraden notwendig. Das Haus hat 72.607, - DM gekostet.

Aus einer Geldspendensammlung konnte eine Ehrentafel, für die in den beiden Weltkriegen gefallenen 17 Gemeindebürger, angebracht werden.

 

Im Juni 1986 feierte die Freiwillige Feuerwehr das 90-jährige Gründungsfest mit Einweihung der Fahne. Es war ein großes Fest mit bis zu 1800 Besuchern.

Kurz nach dem Feuerwehrfest, am 17. Juni, wurde unser Dorf durch ein heftiges Unwetter heimgesucht. Gegen 16:00 Uhr setzte ein unglaublicher Gewitterregen ein, der eine Niederschlagmenge von 60 Liter pro qm brachte. Viele Häuser und Straßen wurden überschwemmt. Es dauerte Tage bis die verheerenden Folgen beseitigt wurden.

In der Jahreshauptversammlung 1987 wurde beschlossen ein Tragkraftspritzenfahrzeug anzuschaffen. Im Oktober 1988 war die Übergabe des 70.000,- DM teuren Fahrzeugs an die Wehr.

Die Freiwillige Feuerwehr hat dazu 10.000, - DM beigesteuert.

 

Im Jahre 1996 feierte die Feuerwehr mit einem großen Fest das 100-jähriges Gründungsfest. Über drei Tage wurde gefeiert und das ganze Dorf war festlich geschmückt.

Von 1997 bis 1999 war Georg Galsterer 1. Vorstand, 2000 wurde Klaus Christofori zum 1. Vorstand gewählt.

In der Jahreshauptversammlung 2003 wird Dieter Moser zum 1. Kommandanten gewählt

Der bisherige 1. Kommandant Reinhold Gläser hatte 28 Jahre diese Funktion inne und war der dienstälteste Kommandant in unserem Bezirk, er wurde zum Ehrenkommandanten einstimmig gewählt.

Durch einen tragischen Unfall verstarb am 25.12.2003 unser Ehrenkommandant Reinhold Gläser viel zu früh.

 

In den letzten Jahren hatte unsere Wehr einige Einsätze.

1989 von einem Brandeinsatz in Gottmannsdorf, 1993 Brand einer Scheune in Seitendorf, Holzstoßbrand in Müncherlbach.

1999 war ein PKW-Brand in Müncherlbach und der Brand des Raiffeisenlagerhauses in Heilsbronn, 2001 Einsatz in Göddeldorf, ein implodierter Fernseher verursachte einen Zimmerbrand, 2002 ein Ölunfall in Müncherlbach und ein Unfall auf der B14.

2003 Brandeinsatz in Raitersaich, Bauernhof Kugler und drei Unfälle auf der B 14

 

Die Chronik wurde von mir gekürzt, die vollständige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Müncherlbach kann in den Festzeitschriften zum 90jährigen und zum 100jährigen Gründungsfest nachgelesen werden.

 

Die Chronik bis 1986 wurde von Herrn Dr. Johannes Hung aus Heilsbronn erstellt, die Ergänzung bis 2006

von Hans Butz erarbeitet.